Kein Food Waste - eine der vier Säulen unserer nachhaltigen Gastronomie
Im Schnitt geht jedes dritte Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren. Dies entspricht in etwa 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr. Gründe dafür sind unter anderem das Aussortieren von unförmigen Früchten und Gemüse, ungenutzte Nebenprodukte, Lagerungsverluste, abgelaufene Produkte oder Essensreste.
Der Kulturhof möchte der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenwirken, indem unser Hofladen auch ein Zuhause für Gemüse und Früchte ist, die nicht den Normierungen entsprechen. Bei uns findest du auch krumme Rüebli, dünne Salatgurken, unförmige Tomaten, zusammengewachsene Pastinaken und viele andere Gemüse- und Früchtesorten, die von grossen Handelsläden ausgeschlossen werden.

Kreislauf
In unserer Hofküche wird mit frischen Lebensmitteln von umliegenden Bio-Höfen gekocht. Auch unsere Hofladenprodukte werden immer wieder direkt in unser Restaurant integriert. Doch was bedeutet das eigentlich?
Bevor Lebensmittel im Hofladen schlecht werden, verarbeitet sie unsere Hofbeizküche weiter. Wenn beispielsweise unsere Rüebli etwas «gummig» sind, macht unser Küchenchef und sein Team daraus beispielsweise ein Rüeblikuchen, der dann am Wochenende als Dessert angeboten wird. Aus dem Brot vom Vortag entstehen Altback-Muffins oder Croûtons und aus Früchten wird Kompott oder Chutney hergestellt. Alle neu entstandenen Lebensmittel kommen wieder zurück in den Kreislauf: auf den Teller in unserer Hofbeiz, in den Hofladen als neues Produkt oder mit dem Aufkleber „DICH RETT ICH“.
Mithilfe solcher einfachen Massnahmen vermeiden wir Food-Waste und verbinden die Lebensmittelkette zwischen Landwirtschaft, Detailhandel und Gastronomie ohne Zwischenhändler.

Im Auftrag des Bundes (BLV) wurde ein Leitfaden entwickelt, der es Detailhändlern ermöglicht, Produkte über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) hinaus zu verkaufen. In der Praxis wurde dieser rechtliche Spielraum jedoch bislang kaum genutzt, was zu unnötiger Lebensmittelverschwendung führt. Dies steht im Widersprich zu den politischen Zielen, insbesondere dem Aktionsplan des Bundesrates zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung. In unserem Hofladen finden sich immer wieder Produkte, deren MHD überschritten ist, die jedoch nach wie vor bedenkenlos geniessbar sind. Auf diese Weise tragen wir aktiv zur Umsetzung des Aktionsplans des Bundesrates bei. Mehr Infos findest du unter: https://foodwaste.ch/
Tavolata statt Essensreste
Der Kulturhof ist ein attraktiver Ort für Gruppen – nicht nur aufgrund des breiten Angebots an Rahmenprogrammen – sondern auch um sich kulinarisch verwöhnen zu lassen. Ausserdem werden die Räumlichkeiten regelmässig für Tagungen, Workshops oder Sitzungen genutzt.
Bei Gruppen ab 10 Personen wird unser gastronomisches Angebot in Form von Tavolata serviert. Das bedeutet, dass die einzelnen Gänge in Schüsseln an die Tische gebracht werden, sodass jede:r sich so viel nehmen kann, wie er oder sie mag. Allfällige Reste dürfen dann auch sehr gerne in einem Tupperware mit nach Hause genommen werden. Wir bieten dafür auch die Box von reCIRCLE an, welche es den Konsument:innen erlaubt, ihre Reste abfallfrei mitzunehmen. Ein solches Behältnis kann für 10.- ausgeliehen werden und in allen Partnerbetrieben von reCIRCLE wieder zurückgebracht werden. Bei welchen Betrieben diese Box wieder abgegeben werden kann, ist ganz einfach auf der Partnerkarte von reCIRCLE einsehbar. Bei der Rückgabe werden dann auch die 10.- rückerstattet.

Durch all diese Massnahmen vermeiden wir Essensreste bei grösseren Events oder Gruppenanlässen. Das Menü ist ausserdem auch immer der Saison angepasst. Wir kochen mit dem, was die aktuelle Jahreszeit, die Bio-Höfe und Produzenten aus unserer Umgebung hergeben. Wer bei uns im März Tomaten essen will, wird enttäuscht, denn diese haben erst ungefähr ab Juni Saison. Dafür wird man umso mehr belohnt, wenn die Tomate im Sommer dann auch wirklich nach Tomate schmeckt und eine Geschmacksexplosion im Gaumen verursacht.
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